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König Shen Nong (Der Heilige Bauer)
König Shen Nong
Es war einmal ein König, der alle Kräuter in der Natur durchprobierte, um für sein Volk Essbares oder Heilendes zu finden. Dabei wurde er allein an einem Tag 72 Mal vergiftet, retten konnten ihn nur die Blätter einer einzigen Pflanze - die Teeblätter. Solche spektakuläre Heilung wie die in dieser chinesischen Legende über die Entdeckung der Tee-Pflanze in China erwartet man heute freilich nicht mehr vom Tee. Trotzdem werden alle möglichen Heilwirkungen dem Tee, den Blättern wie auch seinem Aufguss, zugeschrieben, so dass man fast von einer Wunderpflanze sprechen kann.

Camellia sinensis und Camellia japonica

Was ist das denn für eine Pflanze, die so viele Menschen seit Tausenden von Jahren fasziniert? Die Teepflanze (botanisch: Camellia sinensis, s. Abbildung)
Camellia sinensis
Camellia sinensis
Camellia japonica
Camellia japonica
ist eine enge Verwandte der hierzulande weit bekannteren Blühpflanze Kamelie (Camellia japonica, s. Abbildung), ältester Teebaum
ältester Teebaum
beide gehören der Familie Theaceae und der Gattung Camellia an. Die immergrüne Teepflanze hat zwei Variationen: Camellia sinensis Var. sinensis und Camellia sinensis Var. assamica. Die erstere wächst als Strauch, hat kleinere Blätter, und ist kältebeständiger. Die letztere wächst in Baum-Form, haben größere Blätter, und ist kälteempfindlich. In Plantagen wird Camellia sinensis sinensis hauptsächlich in China angebaut. Dagegen wird Camellia sinensis assamica hauptsächlich in Indien und Sri Lanka angebaut. In Plantagen werden die Teepflanzen nur bis auf Hüfthöhe gehalten. Die Blätter der Variation Assamica enthalten im Vergleich zu denen der Sinensis deutlich mehr Catechine und eignen sich besser für die Verarbeitung zu Schwarztee.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Teepflanze ist der Südwesten Chinas, hauptsächlich in der heutigen Provinz Yunnan
Hier trat wohl auch das meist konsumierte alkoholfreie Getränke der Welt, abgesehen vom Wasser, seinen Siegeszug an. In einem Urwald im Süden Yunnans gedeiht auch der älteste Teebaum. Er ist etwa 2700 Jahre alt, hat eine Höhe von 26 Metern und einen maximalen Umfang von 2.8 Metern.
Zwar gab es seit dem Ende des 19. Jh. immer wieder Stimmen, vorwiegend aus England, die behaupteten, dass die Teepflanze ursprünglich aus Indien käme und die chinesische Variation eine abgeleitete Form der Urpflanze aus Indien wäre. Interessanterweise entstanden diese Behauptungen fast zeitgleich mit den Bemühungen der Engländer, in Assam und Darjeeling ihre Teeplantagen aufzubauen. Fachleute vermuten, dass hinter diesen Behauptungen eher eine Marketingsstrategie der Engländer steckte als wissenschaftliche Forschungsarbeit. Teeblätter
Teeblätter
Deshalb wird diese "Out of India"-Theorie heute kaum noch von Fachleuten ernst genommen, zumal die Inder vor der britischen Kolonialherrschaft den Nutzen der Teepflanze gar nicht kannten und in ihrer Sprache nicht einmal einen Begriff für Tee hatten .

Wie viele andere immergrüne Pflanzen hat die Teepflanze glänzende, ledrige Blätter mit stark gezahnten Rändern. Die jüngsten und noch die jungen Blätter sind, besonders an der Unterseite, flaumig behaart und erhalten dadurch einen silbrigen, seidenartigen Glanz. Diese Behaarung der jüngsten Blätter ist für die Herstellung Weißen Tees von essentieller Bedeutung. Auch für viele hochwertige Grüntees ist diese Behaarung ein wichtiges Merkmal (siehe die Kapitel Top 10-Liste der China-Tees und die Qualität des Tees ).
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